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Name und Ortsgründung

NEUSTADT
sächs. Nooscht
rum. Cristian
ung. Kerestényfalva

Am 28. August 1362 wird Neustadt als Keresztyenfalu zum ersten Mal urkundlich erwähnt: in einem Privilegium König Ludwigs des Großen für den hervorragenden Neustädter Pfarrer Nikolaus und seinen Bruder Rudolf, in dem ihnen der König in Anerkennung ihrer Verdienste die Einkünfte der Neustädter Mühle, Befreiung von allen Abgaben sowie die Verleihung adliger Vorrechte zusichert.

In der Folgezeit tauchen in verschiedenen Dokumenten noch weitere Namensformen auf, z.B.: 1367 „Villa Cristiani”, 1377 zum ersten Mal die vermutliche Fehlübersetzung aus dem Deutschen „Nova Civitas”; außerdem noch „Neostadium”, „Neapolis”, „Nayer-”, „Neyer-”, „Newer-” / „Newr-” oder „Newstatt” und schließlich „Neustadt”.

Manche Historiker gingen davon aus, dass der deutsche Name (im Sinne von „die neue Statt / Stätte”) auf eine durch Innerkolonisation entstandene Zweitgründung, d. h. eine von einem anderen Ort aus vorgenommene Neugründung deutete. Dem steht entgegen, dass die benachbarten Ortschaften zu dem angenommenen Zeitpunkt wohl kaum so stark waren, eine Tochtergemeinde zu begründen. Es ist vielmehr anzunehmen, dass das mittelalterliche Neustadt um die gleiche Zeit entstand wie die Nachbargemeinden.

Wenn man zudem das imposante romanische Westportal der evangelischen Kirche samt dem Rosenfenster darüber betrachtet und bedenkt, dass sie Überreste der alten Nikolauskirche sind, die auf das Jahr 1270 zurückgeht, fällt es schwer zu glauben, dass eine neu gegründete Siedlung in den ersten Generationen bereits zu einer solchen Bauleistung fähig gewesen sein soll.

Die rumänische wie die ungarische Namensform (Christiansdorf) lassen sich anscheinend auf den Personennamen Christian zurückführen. Der Name Christian bzw. eine (rechtliche) Beziehung zu dem gleichnamigen Ort begründen wohl auch die rumänische Bezeichnung der Schulerspitze, Cristianul Mare.

Die Gründung des Ortes geschah vermutlich um das Jahr 1220 durch etwa zehn Kolonistenfamilien.


Gründungssagen

  1. Eine Sage erzählt, dass Neustadt von Rosenau aus, auf Rosenauer Gebiet gegründet worden sei. Dort wo jetzt Neustadt liegt, habe die Witwe des Rosenauer Gräfen Christian einst einen Meierhof und eine Mühle besessen. Bei der wohltätigen Frau haben sich immer mehr Menschen angesiedelt, bis endlich eine Gemeinde entstanden sei.

  2. Eine ausführlichere Variante der Sage erzählt, dass einer der Söhne jenes Gräfen, mit Namen Christian, wegen seiner unerwünschten Liebe zu einer Frau oder der nicht geduldeten Heirat mit ihr vom Vater verstoßen und enterbt worden sei, dass aber die weichherzige Mutter ihn durch ihre am Weidenbach weiter abwärts gelegene Mühle und den dazu gehörigen Grundbesitz entschädigt habe. Dort habe sich der Sohn mit der jungen Frau denn auch niedergelassen und mehrere Kinder gehabt. Immer mehr Menschen, die es vorgezogen hätten, aus der Nähe des hartherzigen Gräfen wegzugehen, hätten sich um die Mühle und die Hofhaltung jenes Christian angesiedelt und so die Ortschaft gegründet.