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Obwohl generell gemäßigt-kontinental ist das Klima des Burzenlandes, durch die nahen Gebirge bedingt, dennoch rauer als im übrigen Siebenbürgen. Seine Winter sind kälter und es gibt häufig brüske Wetterumschwünge. In der Regel ist der Winter lang, dauert vom November bis zum März und ist kalt und trocken. Der Frühling ist meist lieblich und mild, der Frühsommer indessen von Kühle und Regen geprägt. Richtig Sommer wird es erst im Juli, doch dauert der kaum länger als bis Mitte August. Wenn es auf St. Laurentius oder Lorenz (10. August) zugeht, heißt es bereits:
Laurenti, ruck's Mänti.
Ruck's bald, denn es wird kalt!
September und Oktober bringen oft noch Reihen schöner, sonniger Tage mit kristallen klarer Luft, Tage, die den „goldenen” siebenbürgischen Herbst sprichwörtlich machten.
Und was für das Burzenland gilt, trifft in der Regel auch für Neustadt zu.
Selten zeigt in Neustadt im Juli oder August das Thermometer 35°C, doch gibt es in Trockenperioden Hitzetage und sogar -wochen bei 30°C. Die Sonne scheint etwa 1.800 Stunden im Jahr, „sommerliche” Tage gibt es, vom März beginnend über Juli und August bis zum Oktober etwa 50. Sonst trägt oft Regenwetter den Sieg davon. Die kältesten Monate sind Januar und Februar, wenn die Temperatur nicht selten bis auf -25°C sinkt. Etwa alle drei Jahre gibt es einen kälteren Winter mit Temperaturen bis -35°C. Die Luftfeuchtigkeit beträgt im Schnitt 75-80%, in der kalten Jahreszeit bis 85%, im April und zum Sommerende nurmehr 70%.
Bedeckt ist es in Neustadt jährlich an 110-115 Tagen, davon entfallen auf den August etwa 3, auf Dezember und Januar 14-17 Tage monatlich. An Niederschlägen fallen pro Jahr 750-850 mm, davon der Großteil als Regen in den Monaten Mai bis Juli, weniger im August, die wenigsten als Schnee in den Wintermonaten Dezember bis Februar. Der Durchschnittswert liegt im Winter bei 118, im Frühjahr bei 227, im Sommer bei 300-340 und im Herbst bei 175 mm. Hagel fällt selten, 1-4 mal in den warmen Monaten. Tau gibt es an ca. 100, Nebel an 20-35, Rauhreif an 8-10 und Reif an 30-40 Tagen im Jahr; den ersten Reif Ende September, den letzten im Mai. Der erste Schnee fällt oft schon zum halben November und der letzte Anfang April. Im Mittel zählen wir etwa 130 Tage mit Regen und 50 Tage mit Schneefall bis zu 1 m Höhe.
Doch Ausnahmejahre, wo auf einmal oder über einen längeren Zeitraum hindurch unglaubliche Mengen von Schnee fielen, gab es auch. Und wenn über Generationen die Großeltern von solchen Vorkommnissen erzählten, so lernten die Enkel, während ihre Augen sich erstaunend rundeten, die wohlige Wärme der Winterstube vielleicht einmal mehr schätzen.
Durch seine Berge und Wälder wird Neustadt vor den rauhen Ostwinden weitgehend geschützt. So wird der gefürchtete sibirische Nemere in seiner Heftigkeit zwar gebrochen und gemildert, doch lässt er wie der Zeidner und der Rais immer noch Menschen und Tiere vor Kälte erstarren. Aus östlicher Richtung wehen etwa 25, aus nordöstlicher 13% der Winde, die miteinander im Winter und Frühjahr trockene, kühle Luft heranbringen. Der Sommer steht größtenteils unter dem Einfluss der Westwinde. Sie sind die heftigsten, bringen oft Regen, und ihnen fällt mit über 35% der bedeutendste Anteil an der Wettergestaltung zu. Die südwestlichen Winde bestreiten etwa 20% der Gesamtmenge. Der meist gegen Winterende von den Bergen wehende warme Föhn bringt Tauwetter, auch hat er oft Regen im Schlepptau, der in der Regel nach ein-zwei Tagen einsetzt.
Neustadt hatte früher auf seinem Hattertgebiet viel Mischwald, besonders der Eichenwald reichte bis in die Ebene. Davon wurde einerseits gerodet, um Äcker und Wiesen zu schaffen. Andererseits wurde wohl auch mit Holz gehandelt, und Eichen wie Tannen wurden zum Verkauf geschlagen. Von dem einstigen Baumbestand der unteren Wälder zeugen heute nur noch einzelne uralte Eichen im Südosten der Gemeinde, Unter den Eichen&, wie auch im Nordosten, beim Schülerbrunnen die Lichten Eichen. 1990 bestand der Wald zu 80% aus Nadelhölzern, meist Fichten, und nur zu 20% aus Laubbäumen.
An den Waldrändern wachsen Haselnuss, Weißdorn, Berberitze, Holunder, Heckenrose, Tollkirsche und andere Sträucher. Auf Waldlichtungen findet man den roten Fingerhut und den starkriechenden und giftigen Seidelbast; auf Kahlschlägen machen sich bald Himbeeren und wilde Rosen breit; in feuchteren Gebieten gibt es viele Arten Farnkraut. Nach dem Regen schießen aus dem Waldboden verschiedene Pilze hervor, essbare und giftige, unter den Tannen vor allem viele gelbe Pfifferlinge.
Die Vielfalt der Wald-, Wiesen- und Feldblumen ist in den letzen Jahrzehnten sehr zurückgegangen: zum einen durch die Monokulturen und das viele Gift, das darauf gestreut und gespritzt wurde, zum anderen durch die in den einst schönen Tälern ober- und unterhalb des Ortes angesiedelte Industrie. Durch diese sind auch der Wald und die einst geschützten alten Eichen bedroht.
Von den Waldrändern bis in den Auweg holten früher die Kinder im Frühjahr Krokusse und Schlüsselblumen, Schneeglöckchen, Hundszahn, Leberblümchen und Buschwindröschen, Kuckucksblumen, Meerzwiebeln, Veilchen und Hyazinten; heute ist an vielen Stellen alles schwarz und wie tot.
Auf den duftenden Wiesen konnte man vor der Mahd die herrlichsten Sommersträuße pflücken mit Margueriten, Steinnelken, Knöterich, Salbei, bunten Wicken, Stiefmütterchen, Storchenschnabel, Hahnenfuß, Rotklee, Wegerich und noch einigen bunten Blumen mehr. Auf Kornfeldern, an Wiesenrainen, Feldwegen und der Bahnlinie wuchsen Kornblumen und Klatschmohn, Kornrade, Leinkraut und Adonisröschen, Kamille, Malve, Hirtentäschel, Wegwarte und Winden, Steinklee, Hedrich, Löwenzahn und andere „Unkräuter”. Auf dem Gräfenberg, der Sattelwiese und im Kurmesgrud findet man noch roten Dost, Glockenblumen, Vergissmeinnicht, Schafgarbe, Kuhschelle, Johanniskraut, Huflattich, Seifenblumen, Knabenkraut, Waldmeister, Tausendguldenkraut, Thymian, Minze, Taubnesseln, Weidenröschen, Zinnkraut.
Von den vielen wilden Tieren, die einst in unseren Wäldern gejagt werden mussten, findet man heute nur noch vereinzelt den geschützten Braunbären sowie wenig Hirsche und Rehe; immerhin aber noch Wölfe und Füchse, Wildschweine, Eichhörnchen, kleine Nagetiere, Vögel und Insekten. Auf Feld und Flur sind Hasen, Hamster, Maulwürfe, Ratten und Mäuse zu Hause.
Auf Neustädter Hattert brüten heute noch: Greifvögel, Raben, Krähen, Elstern, wilde Tauben und verschiedene Eulen; aber auch Kuckuck, Specht, Buchfink und Drossel, Rotkehlchen, Kohlmeise, Bachstelze und Lerche; eher selten anzutreffen sind Amsel und Nachtigall, Dompfaff und Grasmücke; und es gibt nur ein einziges Storchenpaar im Dorf.