Neustadt liegt zwischen Kronstadt (8 km) und Rosenau (3 km) im Oberen Burzenland, an den westlichen Ausläufern des Schulers, zu beiden Seiten des Weidenbaches, an der Nationalstraße DN 73, der Hauptverkehrsstraße, die über den Törzburger Pass nach Câmpulung in der Walachei führt, sowie an der Bahnlinie Kronstadt - Zărneşti.
Über Neustadt verlaufen der Parallelkreis 45°40' nördlicher Breite und der östliche Längengrad 25°30'. Es liegt 565 m über dem Meeresspiegel. Der Wald in seinem Osten steigt mit einer Neigung von 2° NO-SW bis zu 906 m auf.
Benachbarte Berge sind nordöstlich der Büchel, eher ein Hügel, bis an die Landstraße vorgeschoben, von dem eine Sage erzählt, dass dereinst, als Riesen oder Hünen die Erde bevölkerten, ein Riesenmädchen am Waldrand aufs Knie gefallen sei: dort sei aus dem Abdruck ihres Knies die Dunkle oder Tiefe Kuhle entstanden und aus dem Inhalt ihrer Schürze eben dieser ca. 2 km entfernte Hügel.
Neben dem Schuler geht für die Neustädter die Sonne auf. Davor erstreckt sich der Lange Rücken und macht seinem Namen alle Ehre. Ihm sind zwei Reihen niedrigerer, bewaldeter Bergkuppen vorgelagert: Sattel(berg), Schwarzer Berg, Eiserner Berg, Gräfenberg, Breiter Rücken und Dornberg. Und schließlich kannte jedes Kind im Dorf auch das am Ende der Hanggasse sich wölbende, mit der Bebauung der Oberen und Unteren Au in den Ort integrierte, heute z. T. abgetragene oder bebaute „Kléi-Berjeltschen” (Klein-Bergelchen) - wo man die ersten Rodelversuche startete oder wo an schönen Sommerabenden Mädchen und Burschen saßen und sangen oder Kurzweil trieben.
Lässt man den Blick weiter schweifen, trifft er im Süden auf den wuchtigen Butschetsch mit seinen fast bis zum Sommer schneebedeckten Gipfeln, die in der Morgensonne als erste ins Land leuchten. Weiter rechts gelangt man über die reizvolle Hochfläche der Magura dann zu dem stolzen Königstein, dessen gekrümmter Grat im Südwesten aufragt.
Rückendeckung gibt ihm das Fogarascher Massiv in seinen östlichen Ausläufern mit der Hohen Koppe, wo an den kurzen Wintertagen die Sonne untergeht, während der Sommer sie weiter westwärts, hinter dem Wolkendorfer Wald und dem Holbacher Bergland hinabsinken lässt. Da bildet den Schluss des Reigens der langgestreckte Zeidner Berg, der den Neustädtern von altersher als Wetterprophet diente:
Hat er einen Hut, steht das Wetter gut,
hat er einen Kragen, kann man es noch wagen,
hat er einen Säbel, gibt es Nebel,
hat er einen Degen, dann gibt's Regen.
Orte und Namen wie „Ám Dennelóch” (Im Tannenloch), „Án de' Síifen”, bei der „Dankler Küel” (Dunkle Kuhle), „Bei de' Koelkéiwen” (Kalköfen), „Ám Öifzgoerten” (Obstgarten), „Beim Kukucksbrannen”, der „Zíimesgranjd” (Simonsgrund), „Anjder den (läjchten) Èichen”, „Beim Schillerbrannen”, „Beim Schpenjzbrannen”, „De Michalsallée”, „De Sarrelwis”, „Án de' Kródekeimpeln” (Krötentümpel), „Bei de' Léimkülen / den Zäjelschépen” (Lehmkuhlen / Ziegelschuppen), „De Promenad” mit der „Üissicht” (Schöne Aussicht) und dem „Rojen” (Tanzplatz), „Af 'em wenije' Schníbrich” (Wenig-Schnee-Berg), „Der Noschtedder Grówen”, der „Körmesgranjd” (Kurmesgrund) ... oder ganz einfach „Af der Wis” waren jedem wohl vertraut.
Von den Nachbarorten sind Rosenau im Süden und die Kreisstadt Kronstadt, im Nordosten gelegen, bereits genannt. Ergänzend in die Runde gehören im Westen Wolkendorf und im Norden Weidenbach.
Die Neustädter Flur oder Gemarkung (in Siebenbürgen „Hattert” genannt) erstreckte sich über 2.530 ha und hatte einen Umlauf von ca. 25 km.
Die alte Hattertgrenze hat sich in den letzten Jahrzehnten etwas verändert: 1990 umfasste der Hattert insgesamt nur noch 2.293 ha, davon bestanden 1.093 ha aus Acker, 138 ha aus Weide und 870 ha aus Wald. 192 ha machte das Dorfgebiet aus.
Neustadt hat die kleinste Gemarkung von allen sächsischen Gemeinden des Burzenlandes. Über Generationen hinweg haben die Neustädter sowohl mit den Kronstädtern als auch mit den Rosenauern Hattert-Prozesse geführt, doch wurde meist zu ihren Ungunsten gerichtet. Zwei Prozesse und die gefällten Urteile sollen hier beispielhaft angeführt werden:
Im Jahre 1427 hielt König Sigismund mit seiner Gemahlin Barbara neun Monate lang Hof in Kronstadt. Zu der Zeit führten die Neustädter wegen der Schulerau einen Hattertstreit mit den Kronstädtern - „um eine Wiese, genannt 'Aue' oder 'Polyan', die über der Stadt zwischen den Bergen liegt und stets zu Neustadt gehört” hatte, und die die Kronstädter „unlängst gewaltsam besetzt” hatten. Die Kronstädter hielten dagegen, die Au und die umliegenden Berge hätten von jeher zu Kronstadt gehört. König Sigismund besichtigte am 14. Juni 1427 mit seinem ganzen Hofstaat das strittige Gebiet und stellte dann den Kronstädtern eine Urkunde aus, wie man es der Gegend recht anmerke, dass sie der Kronstädter und nicht ihrer Gegner Eigentum sei; dass die Neustädter kein Recht darauf hätten, sie auch ohne dieselbe gut auskommen könnten. Kronstadt hingegen könne sie nicht entbehren. Dementsprechend sprach der König die „Aue” und die benachbarten Gebirge der Stadt Kronstadt „auf ewige Zeiten” zu, während der Gemeinde Neustadt und allen ihren gegenwärtigen und zukünftigen Einwohnern durch königliche Autorität Stillschweigen auferlegt wurde. Für das gewonnene Gebiet schenkte die Stadt den Neustädtern eine mit Gestrüpp bewachsene Gegend bei Törzburg, die sie in der Folge säuberten und zu schönen Wiesen machten, nach 330 Jahren jedoch ebenfalls verloren, weil darauf das Dorf Neu-Tohan gegründet wurde.
Ähnlich „gerecht” wurde 1563 durch König Johann II. auch ein Hattertstreit mit Rosenau endgültig zu Gunsten Rosenaus entschieden. Wie es zu der ungerechten Entscheidung kam, erzählt die untenstehende Geschichte (Fr. Reimesch, „Burzenländer Sagen und Ortsgeschichten”):
„Der Hattert von Neustadt ist, im Verhältnis zur Größe des Dorfes, außerordentlich klein. Er soll einst größer gewesen sein und bis an die Burzen gereicht haben. Aber es entstand ein Grenzstreit zwischen Rosenau und Neustadt. Als es zum Eiden kam, schwuren zwölf Rosenauer das große Stück des Neustädter Hatterts an der Burzen ab. Sie beteuerten bei Gott und ihrer Seelen Seligkeit, dass sie auf Rosenauer Erde stünden. Sie hatten leicht schwören, denn sie hatten sich in Rosenau Erde in ihre Stiefel getan und standen also wirklich auf Rosenauer Erde.”
So geht im Süden nun der Rosenauer Hattert fast bis an die Neustädter Kaserne, im Nordwesten zieht sich zwischen Wolkendorfer und Neustädter Hattert ein 5 km langer und bis an die Burzen reichender Landstreifen Rosenauer Hatterts nach Norden.
Von drei Seiten ist die Gemeinde von fruchtbaren Feldern umgeben:
„Af'm Gréinz” (Auf dem Kies) oder „Taschen de' Boochen” (Zwischen den Bächen) hieß das Feld im Süden, zwischen Weiden- (hier: Sand-) und Mühlenbach gelegen, mit dem Oberen Krautgarten. Das „Éiwerscht Faljd” (Oberfeld) erstreckte sich westlich der Gemeinde, vom Mühlenbach bis an den „Foifte' Grówen” (Fünften Graben, auch „Derbrichdal” genannt, vermutlich von Dürrbach - im W/NW die Grenze zum Rosenauer Hattert), und nördlich bis an den „Gróseweech” (Grasweg) oder „Burzeweech” (Burzenweg). Das „Kléi' Faljd” (Kleines Feld) verlief dann nördlich des Graswegs bis an den Weidenbacher Hattert. Vom Grasweg weiter am Bachufer bis zum Weidenbacher Hattert hieß der Wiesenstreifen mit lockeren Bäumen „Lonjs den Hémmen” und daneben lagen die „Hunnefstríifen” (Hanfstreifen), auch das ganze Kleinfeld lang. Das „Grüiß Faljd” (Großes Feld) schließlich lag nordöstlich zwischen dem Weidenbach und der Kronstädter Straße, aber auch jenseits der Straße bis zum Wald.